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Spielentwicklung - Das Symbolspiel

Das Symbolspiel - das Tor zur Sprache


Durch das Funktionsspiel werden zwei Entwicklungslinien mit Erfahrungen genährt. Zum einen die Personen- und zum anderen die Gegenstandswelt. Die Aufmerksamkeit reicht anfangs jedoch ausschließlich für eine dieser Welten. Das Kind beschäftigt sich entweder mit einem Gegenstand oder mit einer Person/dem eigenen Körper. Das unzählige Ausführen und Beobachten von Tätigkeiten und Personen führt zu einer Vielzahl an Automatismen und Vorstellungen. Damit sind innere Bilder von Handlungen oder Reaktionen gemeint. Das Kind sieht einen Ball und hat dafür bereits eine Vorstellung gespeichert. Es erinnert sich, wie ein Ball gesprungen ist, als dieser auf den Boden geworfen wurde (Handlungsresultat wird noch nicht betrachtet).


Ist ein kritischer Wert an Erfahrungen erlangt, hat das Kind genügend Aufmerksamkeit zur Verfügung, um beide Entwicklungslinien zu verbinden. Das Kind beschäftigt sich mit einer Bürste (Gegenstandswelt) und kann gleichzeitig mit der Mutter (Personenwelt) kommunizieren. So als wolle es mitteilen: „Schau Mama, ich bürste meine Haare!“ „Die Bürste ist ganz borstig.“ Es entsteht ein Dreieck zwischen Mutter, Objekt und Kind. Das Kind TRINAGULIERT Laut Dr. Zollinger die Entdeckung der Sprache, schließlich sprechen wir über etwas oder jemanden mit jemandem.


Durch die gewonnene Aufmerksamkeit wird das Kind ebenso fähig die RESULTATE seiner HANDLUNGEN wahrzunehmen. Das Kind wirft den Ball und weiß bereits, dass dieser springt, wenn er zu Boden geworfen wird. Ist das Kind in der Lage zu erkennen, dass er im Korb gelandet ist, erkennt es Handlungsresultate. Ein Kind, das den Ball wieder herausnimmt, um ihn erneut zu werfen, erkennt diese noch nicht. Die Fähigkeit zu Triangulieren kann in diesem Fall genutzt werden, um auf das Resultat hinzuweisen. „Schau, der Ball ist im Korb gelandet.“

Die Tätigkeit rückt vermehrt in den Hintergrund und die Handlungsplanung zur Erreichung gesteckter Absichten, durch die zunehmende Vorstellungsfähigkeit, in den Vordergrund.

-> Es ist ein riesiger kognitiver Unterschied, ob ein Löffel zum Mund der Puppe geführt wird, weil dieses Verhalten bei anderen beobachtet wurde, oder ob man den Löffel zum Mund der Puppe führt, weil diese satt werden soll.

Ist ein gewünschter Gegenstand gerade nicht verfügbar, aber für den Spielverlauf erforderlich, dann wird mit Kreativität zweckentfremdet. Die Fernbedienung wird zum Handy.


Das Symbolspiel ist geboren.

Ein Gegenstand steht für etwas in der Vorstellung, wie ein Wort für einen Gegenstand in der Welt.


Daher: Keine sprachlichen Begleitungen, wenn ein Kind in einer Tätigkeit versunken ist. Handlungsresultate verbalisieren, wenn ein Kind trianguliert!


Ideen Symbolspiel


Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass das Kind einen Handlungsbogen aufzubauen lernt und andere Mitspieler mitentscheiden lässt.


HANDLUNGSBOGEN

Das Kind schaufelt mit dem Bagger Erde weg, weil ein Haus gebaut werden soll. Danach wird zur Spielküche gewechselt und Nudelsuppe gekocht, da das Baby hungrig ist.

Kinder, die von einer symbolischen Sequenz zur nächsten springen, können noch keinen Handlungsbogen aufbauen. Es entstehen viele kurze nicht zusammenhängende „Geschichten“. Durch Fragen oder Bedeutungsgebung können Verbindung geschaffen werden. „Du hast für das Baby Nudelsuppe gekocht. Der Baggerfahrer ist ebenso hungrig.“ - Vielleicht schlägt das Kind vor dem Baggerfahrer Suppe zu geben. Wenn das Kind selbst auf die Lösung kommen darf, dann wird es beim nächsten Mal möglicherweise bereits selbst auf die Idee kommen.


Der Handlungsbogen - ist wichtig für die Erzählfähigkeit. Ein gedanklich strukturierter Handlungsablauf ist erforderlich, um zusammenhängend und klar zu erzählen. Im Spiel wird diese Fähigkeit erworben.


Konkret:

-die Puppe wacht auf; …wird bekocht und gefüttert; …macht in die Windel; …wird gepflegt und umgezogen; …wird herumgetragen und spazieren gefahren; …wird ins Bett gebracht

-das Fahrzeug fährt herum; …ist schmutzig und wird gewaschen; …hat einen Unfall und muss in die Werkstatt; …wird repariert; …fährt auf einen Parkplatz; …wird verkauft; …wird gekauft

-die Bauernhoftiere stehen im Stall; …werden auf die Weide gebracht; …werden gefüttert; …verarztet/geimpft; …gepflegt und gewaschen; …verkauft und mit einem Transporter abgeholt; …in den Stall gebracht; …laufen davon; …sind wild und müssen eingefangen und eingesperrt werden

-in der Spielküche wird Essen zubereitet; … der Tisch gedeckt; …spontan muss noch eine Zutat besorgt werden; …verbrennt sich jemand und muss verarztet werden; …gegessen; …Geschirr abgewaschen; …wird Geburtstag gefeiert; …werden Freunde zum Essen eingeladen

-im Kaufmannsladen/Geschäft werden die Regale gefüllt; …Lebensmittel, die fehlen bestellt; …verkauft/eingekauft; …wird gestohlen und die Polizei gerufen; …Lieferungen angenommen und verräumt

-in der Post werden Pakete abgeholt; …Pakete ausgeliefert; …etwas verkauft; …wird gestempelt; …telefoniert


Kinder, die ihre Vorstellungen nicht aufrecht halten können, benötigen reale Gegenstände. Es ist ratsam die Puppe mit „echtem“ Wasser zu waschen, die Windel mit braunem Stift zu bemalen (Gemeinsam mit dem Kind - es soll sehen, dass die Windel vom Stift gefärbt wurde, aber gesagt wird, dass es „Gacki“ ist!), richtiges Pflaster für Verletzungen zu verwenden,… Beim Kochen werden „echte“ Nudeln, Teebeutel, Salz,..und auch Wasser verwendet. Mit der Zeit wird Reales von der Vorstellung abgelöst. Es reicht eine leere Tasse, um Tee zu trinken.


MITSPIELER

Mitspieler bringen andere Vorstellungen ein. Kann sich ein Kind überwinden eigene Ideen durch andere zu ersetzen, so wird es merken, dass das Spiel spannende Möglichkeiten bereithalten kann. Proteste wird es geben, wenn dem nicht so ist, aber auch das muss geübt werden. „Ich sehe, dass du es gerne anders machen möchtest. Mir ist es aber wichtig, dass ich mitentscheiden darf.“

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